Das Glockenspiel am Münchner neuen Rathaus
Hochzeit von Wilhelm V. und Renata von Lothringen (obere Ebene)
Im oberen Teil des Erkers ist ein „Turnier“ dargestellt, das zur Vermählung des Herzogs Wilhelms V. mit Renata von Lothringen am 22. Februar 1568. Die kirchliche Trauung selbst fand um 14 Uhr Sonntags, am 22.02. in der Frauenkirche statt. Als das Brautpaar zum Dom zog, lag noch Schnee, aber es schien auch die Sonne und der Himmel war wolkenlos. Ganz München war auf den Beinen und in den Gassen war ein so großes Gedränge, dass man kaum vorankam.
Das Glockenspiel zeigt die Festlichkeiten, die auch auf dem Marienplatz in Form von Turnieren abgehalten wurden. Die Hochzeit wurde in München mit ungewöhnlich großem Aufwand gefeiert. Das Fest dauerte 18 Tage, es nahmen zirka 5000 Reiter daran teil, und die Festmusik wurde eigens von Orlando di Lasso komponiert. Die Feierlichkeiten dauerten also mehrere Wochen und wurden mit prächtigen Turnieren, Tanz und Musik begleitet. Herolde, Narren, Fanfarenbläser, Pagen und Standartenträger säumten das Turnierfeld, auf dem Bayern und Lothringer im mittelalterlichen Feudal-Geschicklichkeitsspiel die Kräfte maßen. Dass dabei die weiß-blauen Bayern über die schwarz-gelben Lothringer siegten, darf nur symbolisch gedeutet werden.
Das Glockenspiel erzählt also in seinen Figuren und Klängen die Geschichte der Hochzeit, die als prachtvolles Ereignis der Renaissance galt, das die Stadt damals in festlichen Ausnahmezustand versetzte.
Die Hochzeit war nicht nur ein gesellschaftliches Highlight, sondern auch ein Symbol politischer Macht und kultureller Blüte. Noch heute erinnern die Figuren des Glockenspiels an diese bewegte Vergangenheit und lassen die Besucher in die Welt der Renaissance eintauchen.
Weitere Links zur Hochzeitsfeier und den Beschreibungen dazu:
https://www.munichkindl.net/hochzeit-1568
Tanz der Schäffler (untere Ebene)
In der unteren Etage des Glockenspiels, wird der Schäfflertanz gezeigt, der an die überstandene Pest von 1515 bis 1517 erinnert. Als sich aus Furcht vor der Seuche niemand mehr aus den Häusern auf die Straßen der Stadt traute, sollen die Schäffler in ihrer bunten Zunftkleidung mit Tanz und Musizieren die verängstigten Bürger wieder ins Freie und damit „ins Leben“ gelockt haben.
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