Die Kirche St. Michael – Zeichen der Macht
Euer 3. Standort:
Zwischen die Straßenlaternen, die gegenüber der Hauptfassade der Kirche St. Michael stehen. Ihr seht nun die Kirch St. Michael frontal vor Euch.
St. Michael gilt als eines der bedeutendsten Renaissancebauwerke nördlich der Alpen und beeindruckt durch ihre mächtige Fassade und das imposante Gewölbe.
St. Michael ist aber auch der Ausdruck der Gegenreformation, die die Wittelsbacher im 16. und 17. Jahrhundert bestimmten. Das wird auch verstärkt durch die Anbindung des Jesuitenkollegs.
Außerdem wird an der Kirchenfassade als auch am Hochaltar Michaels kämpferische Figur unter Jesus Christus gestellt, der als barmherziger Weltenheiland dargestellt wird.
Christus thront an der Spitze und hält nicht das Schwert, sondern segnet mit erhobener Hand.
Es kämpft Michael. Und im übertragenen Sinn kämpft er gegen Martin Luther und seine Anhängerschaft.
Was sehen politisch noch in der Aussenfassade
Die Fassade von Sankt Michael ist das ein Beispiel, daß zeigt, wie Monarchen, hier die Wittelsbacher, die katholische Kirche für ihre Zwecke eingespannt haben. Die Fassade zeigt ganz klar das Regierungsprogramm von Wilhelm „dem Frommen„. So wurde Wilhelm V. ab dem 19. Jahrhundert oft genannt.
Die Figuren als Hierarchie
Normalerweise hat man an der Fassade einer Kirche oben Gott,
unten die Sünder – und falls wir tun, was die Heiligen in der Mitte uns sagen, kommen wir auch in den Himmel.
Eine klare Ordnung!
Heilige sind die Wittelsbacher und ihre Anhänger
Bei Sankt Michael ist ein kleiner Unterschied: Die Heiligen sind ausgetauscht durch die Wittelsbacher. D.h. wenn wir tun, was die Wittelsbacher uns sagen, dann kommen wir in den Himmel. Und zwar nicht nur die Wittelsbacher sind dort abgebildet, sondern auch Karl der Große und Wahlwittelsbacher.
Sprich: Die schiere Willkür direkt an der Salzstraße (heute Im Tal, Kaufinger Straße und Neuhauser Strasse), als Propagandafassade geschaffen und zwar mit Blick zur Straße – was eigentlich im 16. Jhd illegal war, da Kirchen geostet sein mussten. D.h. es lag eine Sondergenehmigung vom Papst vor, dass man die Kirche um 90 Grad drehen kann, dass man zur Salzstraße hin zeigt.
Was Wilhelm also zeigen wollte war:
- Wir Wittelsbacher und ganz Bayern ist katholisch
- Wir Wittelsbacher möchten mehr Macht
- Wir Wittelsbacher und auch die Bayern wollen, dass Protestanten verschwinden
Protestanten unerwünscht
Man muss wissen, dass bis ins 19. Jhd Protestanten unerwünscht waren. 1801 bekommt der erste Protestant das Bürgerrecht in München: Johann Balthasar Michel. Begraben auf dem Südfriedhof in München mit der entsprechenden Erklärung auf dem Grabstein.
Aussenfassade mit mehr Details
Schauseite der Kirche (Außenansicht Fassade)
Die dreigeschossige Hauptfassade der Kirche zeichnet sich durch eine Inschrift in goldenen Lettern auf rötlichen Marmorbändern aus, die Wilhelm V. als Schutzherrn und Stifter würdigt.
Die Fassade ist beispielgebend für den süddeutschen Kirchenbau.
Neben Gott und dem Erzengel Michael als Patron wird insbesondere Herzog Wilhelm als Förderer der Kirche und des angeschlossenen Jesuitenkollegs hervorgehoben.
Die Fassade ist reich mit Figuren geschmückt, die das konfessionspolitische Konzept widerspiegeln.
Dargestellt sind
Mitglieder des Hauses Wittelsbach und weitere europäische Fürsten, bekannt für ihren Glaubenseinsatz.
Christus Salvator thront im Giebelfeld, während unten Erzengel Michael in einer goldenen Nische steht.
Neben religiösen Motiven werden Vertreter der Wittelsbacher Dynastie und bedeutende Herrscher präsentiert.
Über dem Hauptportal bezwingt Erzengel Michael Satan, Symbolfigur für die protestantischen Gegner Wilhelms V..
An der Spitze stehen die ersten christlichen Landesfürsten Bayerns;
die mittleren und unteren Reihen zeigen weitere prominente Herrscherpersönlichkeiten aus verschiedenen Epochen.
Die Herrscherfiguren werden als loyale Gefolgsleute des Erzengels Michael dargestellt!
Die Herrscherfiguren werden als loyale Gefolgsleute des Erzengels Michael dargestellt, dessen Bronzefigur das Zentrum der Fassade bildet. Wilhelm V. hat gezielt Fürsten ausgewählt, die sich seiner Auffassung nach verdient um die Sache Gottes gemacht und in Treue der Kirche und dem Reich gedient haben.
An der Spitze der Fassade krönt das Kreuz Christi das Ensemble, überragt den gesamten Bau und symbolisiert die universelle Bedeutung Christi.
Unmittelbar darunter thront Christus als Weltenherrscher, dem Engel und Menschen dienen.
Diese gestalterische Hierarchie unterstreicht, dass Christus über allen Standbildern steht und Gnade, Frieden sowie Segen spendet.
Die Botschaft der Fassade macht deutlich, dass die Kirche eine zentrale Rolle im Gesamtensemble der Jesuitenanlage spielt, welche sich bis zur Kapellenstraße erstreckt.
Das Haus Wittelsbach nimmt damit eine gewichtige Verpflichtung auf sich: die Verteidigung des rechten Glaubens sowohl in ideeller als auch materieller Hinsicht.
Unterschwellig wird so auch der Anspruch auf die Kaiserwürde angedeutet. Das theologische Programm findet seine Fortsetzung im Innenraum, der den Triumph des katholischen Glaubens während der Gegenreformation inszeniert und bereits durch die Fassade angekündigt wird.
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